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Epistemische Modalität

epistemisch (bewerten durch Wissen)

Als epistemische Modalität wird die sprecherbasierte Einschätzung (über den Wahrscheinlichkeitsgehalt eines Sachverhaltes) bezeichnet. Die Einschätzung der/des Sprecherin/den Sprecher bzw. den/die GebärdensprachbenutzerIn (über den Wahrscheinlichkeitsgehalt) einer Aussage (beispielsweise über eine Person oder eine Situation) erfolgt aufgrund des eigenen Wissens, der persönlichen Einstellung und/oder des bisherigen Erfahrungsschatzes.

Nach jetzigem Forschungsstand kann epistemische Modalität (d.h. sprecherbasierte Einschätzung) in der ÖGS anhand nicht-manueller Parameter angezeigt werden. Hierzu zählen neben unterschiedlichen Kopf- und Körperbewegungen (beispielsweise Nicken oder Kopfschütteln) auch unterschiedliche Bewegungen/Stellungen der Augenbrauen sowie der Mundpartie. Vier Abstufungen epistemischer Modalität können in der ÖGS wie folgt nicht-manuell versprachlicht werden:

  1. Um einen geäußerten Sachverhalt als sehr wahrscheinlich einzuschätzen, kann eine Äußerung von einem überzeugten Kopfnicken begleitet werden.
  2. Um einen geäußerten Sachverhalt als eher unwahrscheinlich einzuschätzen, kann eine Äußerung von einem zaghaften Kopfschütteln begleitet werden.
  3. Um einen geäußerten Sachverhalt als vage auszudrücken, kann eine Äußerung von einem Hin-und-Her-Neigen des Oberkörpers begleitet werden.
  4. Um einen geäußerten Sachverhalt als für mich beunruhigend auszuweisen, kann eine Äußerung von einer Zitterbewegung des Kopfes begleitet werden.

Die aufgelisteten nicht-manuellen Parameter können von weiteren nicht-manuellen Elementen begleitet werden. Genauere Erkenntnisse hierzu werden zukünftige Forschungen ergeben.

(2023-01-14)